Dienstag, 4. Februar 2020

Lernen ist auch beruhigen.


Warum sollten wir uns „beruhigen“ wenn wir leben wollen?

Wir lernen uns zu verhalten wie alle anderen um uns herum, damit wir nicht auffallen.

Was ich damit meine...

Wenn wir auffallen werden wir vielleicht ausgelacht, gerügt oder müssen mit anderen Maßnahmen rechnen. Zumindest befürchten das die meisten Menschen.

Wir lernen also nicht aufzufallen (ruhiges angepasstes Verhalten), obwohl jeder Mensch eine gewissen Neigung hat auffallen zu wollen.

Jeder Mensch möchte Aufmerksamkeit, möchte Beachtung und möchte dazugehören.
Wenn ein Mensch auffällt (meist negativ aber auch oft positiv), dann wird er verstoßen, eben weil er sich nicht anpasst, also nicht in eine bestimmte Gruppe passt.

Jede Gruppe hat Verhaltensregeln und je strenger die Verhaltensregeln, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit nicht einer Gruppe anzugehören, wenn man die Regeln bricht.

Nehmen wir als Beispiel einen Supermarkt.
Kinder die in einem Supermarkt ein Fangspiel spielen, fallen sofort auf. Sie verhalten sich anders als man sich verhalten sollte, bzw. die Kinder verhalten sich nicht wie es den Erwartungen der Kunden und des Supermarktpersonals entspricht. Im Supermarkt ein Fangspiel zu spielen gilt als nicht normal und wird mit den dort gültigen Regeln unterbunden.

Kinder sind emotional an ihre Eltern gebunden und wollen diese begleiten. Eltern verhalten sich im Supermarkt wie es die Gesellschaft erwartet. Kinder schauen sich dieses Verhalten ab und werden auch von den Eltern gerügt, wenn Kinder etwas tun, das gegen Verhaltensweisen in einem Supermarkt spricht. Kinder lernen und behalten dieses Verhalten ihr Leben lang bei und geben es auch später ihren Kindern weiter. „Das tut man nicht.“, „ Das gehört sich nicht.“, usw.

Nun bin ich auch erwachsen und denke über solche Situationen nach. Was würden passieren, gäbe es in Supermärkten folgende Regeln:

Je nach Größe des Supermarktes gibt es eine Anzahl an Fängern.

Es wird vom Kunden erwartet, ohne von einem Fänger gescannt (gefangen) zu werden, durch den Supermarkt zu laufen. Also hinein, dann zu einem extra dafür aufgestellten Kartenlesegerät, Karte durchziehen und den Supermarkt wieder verlassen.

Wem das gelingt, bekommt einen bestimmten Betrag geschenkt. Diesen kann er beim jeweiligen Einkauf an der Kasse einlösen, sonst verfällt er.

Ein Fänger darf den Kunden nicht berühren. Der Fänger muss mindestens 50 cm an den Kunden heran, damit der Kunde als gefangen gescannt wird.

Eine elektronische Kundenkarte, wird für die Teilnahme vom jeweiligen Supermarkt ausgegeben.

Denkt man nun über weitere Orte und deren Regeln nach, wird uns bewusst wie sehr wir Anpassung gelernt, also angenommen haben, ohne diese Verhaltensweisen zu hinterfragen. Der kindliche Spaß wurden uns genommen und wir akzeptieren es. Würden wir uns „falsch“ verhalten, würden wir getadelt werden.

Wir dürfen nur dann anders sein, wenn wir ermächtigt sind anders sein zu dürfen.

Je berühmter und beliebter jemand ist, desto mehr kann er so leben wie er das möchte. Er muss sich nicht „beruhigen“. Stellen wir uns eine Berühmtheit vor, die singend und tanzend durch einen Supermarkt schlendert. Es ist also ein Unterschied ob jemand berühmt und beliebt ist, oder ob jemand unbekannt und unbeliebt ist.

An dieser Stelle müssen wir uns das „beliebt sein“ näher anschauen. Beliebt wird man dann, wenn anderen das gefällt was man tut. Kann man gut Singen und Tanzen, wird niemand etwas gegen dieses Verhalten einwenden, auch nicht dann, wenn das Verhalten die Regeln des jeweiligen Ortes bricht (zum Beispiel in der U-Bahn).





Menschen die etwas können was anderen gefällt, haben eher das Privileg so zu leben wie sie möchten.

Jemand beruhigen zu wollen (ihm also verbieten, so zu leben wie er gerne möchte), ist der Versuch das zu unterbinden was einem selbst nicht gefällt.

Da wir soziale Wesen sind, gibt es meistens einen Zusammenschluss von Gruppen die in ihren Regeln festgefahren sind. Sie lassen nur das zu was sie gut finden.

Eine solche Gruppenzugehörigkeit wird nur selten verlassen. Mag man eine bestimmte Musikrichtung, so wird man andere Musikrichtungen ausklammern. Alles was wir mögen haben wir gelernt und in allem was wir nicht mögen wurden wir „beruhigt“. Es wurde uns abtrainiert, weil wir hörten das es „nicht so toll“ ist. So wurden wir geprägt und wurden zu dem Menschen der wir heute sind.

In vielen Dingen ist es nicht wichtig, aber es gibt auch viele Dinge (Glaubenssätze) die wir unbedingt hinterfragen sollten, falls wir unglücklich sind und das ändern wollen.







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Manchmal gibt einem das Leben voll eins in die „Fresse“.

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