Immer wenn wir
Gewohntes verlieren, fühlen wir dies als eine Leere. Es belastet uns, obwohl es
uns mehr Freiheit in unser Leben bringt.
Wenn der Job
weg ist, dann sind wir betroffen, obwohl wir wieder mehr als 8 Stunden
zusätzliche Zeit an den Arbeitstagen haben. Wir sind freier und fühlen uns
schrecklicher. Warum ist das so?
Es ist sicher
nicht nur die Sorge ums Geld. Wir fühlen uns überfordert mit etwas was wir
nicht mehr gewohnt sind. Wir haben plötzlich zu viel Zeit und die Ungewissheit
der Zukunft macht uns ebenfalls Sorgen.
In einer
solchen Situation erkennt man deutlich, wie sehr wir süchtig nach Gewohnheiten
sind. Sogar die Sucht nach einer Arbeit zeigt ihre Entzugserscheinungen.
Jeder Mensch
ist süchtig nach Gewohnheit, auch ein Abenteurer, und wenn es nur die Sucht
nach regelmäßigem Essen oder bestimmten Essgewohnheiten ist.
Abenteurer
sind wohl die Menschen, die mit Sucht am wenigsten zu tun haben, denn sie sind
zwar süchtig nach ständig Neuem, haben aber dadurch wenig andere Süchte.
Wir sind auch
süchtig nach Kontakten wie Familie, Freunde, Arbeitskollegen, usw. Auch hier
merken wir, wie uns etwas fehlt, wenn der „Lieblingsarbeitskollege“ mal Urlaub
hat und man sich zusätzlich mit einem unangenehmen Arbeitskollegen die
Arbeitszeit vertreiben muss.
Wir sind auch
süchtig nach den gleichen Reaktionen von Familienmitgliedern. Bekommt man mal
eine andere Antwort als erwartet, dann sind wir in gewisser Weise entsetzt,
verunsichert oder werden plötzlich sehr aufmerksam. Es könnte sein, das sich
etwas verändert hat und wir die Kontrolle über unsere erwarteten Gewohnheiten
der anderen verlieren und dadurch nicht mehr unsere gewohnte „Behandlung“
bekommen.
Diese
unbewussten Süchte haben wir überall. Irgendwann haben wir uns auf das
eingelassen was uns gefiel, vertieften es und führten es als Gewohnheit weiter.
Es betrifft
einfach so gut wie alles. Rauchen, Ausgehen, Essen, Trinken, sexuelle
Vorlieben, soziale Kontakte, und sogar unsere Sprache, weil wir uns immer
wieder auf die gleichen Themen fokussieren auf die wir schon immer Wert gelegt
haben.
Wir sind
Suchtspezialisten in den Dingen, die wir uns antrainiert haben.
Gefangen in
unseren Süchten kommen wir einfach nicht mehr da raus, oder nur noch schwer
heraus.
In Dinge, auf
die wir uns konzentrieren und immer wieder üben, werden wir Profis, ohne dass
wir die Sucht erkennen, die sich aus unserem Verhalten entwickelt. Auch das
tägliche Fernsehen schauen gehört dazu.
Viele stecken
in ihrer Beziehung fest und sind total unglücklich. Zuerst ist es eine Sucht,
nach genau dieser Beziehung, und dann ist es die Sucht nach dem unglücklich
sein. Wir brauchen diese unglückliche Beziehung, wenn wir lange genug eine
unglückliche Beziehung führen.
Dieser
Suchtmechanismus ist der allergrößter Spaßkiller, Geldkiller, Gefühlskiller,
Erfolgskiller und ebenso unser Wohlfühlkiller und so vieles mehr, weil wir
Menschen alle diesem Muster unterliegen.
Die Punkte zur
Suchtbekämpfung:
Wenn wir
Süchtig sind, dann ist der erste Schritt dort herauszukommen, das man die Sucht
erkennt!
Als nächstes
müssen wir uns auf diese eine Sucht konzentrieren und uns fragen, ob wir
wirklich bereit dazu sind, diese Sucht für immer aus unserem Leben zu
verbannen.
Wir müssen
einen vorübergehenden Ersatz für die Sucht finden, die aber nicht wieder in einer
Sucht enden darf. Man sollte sich besser, alle paar Wochen, einen anderen
Suchtersatz suchen oder einen Suchtersatz, der nicht süchtig macht.
Ein
Erfolgstagebuch kann bei der Entziehungskur hilfreich sein. Man kann
beispielsweise notieren, wie schön es ist, ohne die Sucht zu leben und das man sich
so auf neue Dinge konzentrieren kann. Auch den wievielten Tag man die Sucht
schon erfolgreich bekämpft hat, kann man notieren.
Welche Süchte
hast Du und wie willst Du sie loswerden?
Was kann sich an Deiner neuen Situation, ohne Sucht verbessern?
Ich frage mich ob die Sucht eine Kompensation ist. Denn oft liegt doch etwas anderes darunter, warum man eine Sucht entwickelt hat. Dies aufzulösen und die Mechanismen zu erkennen bringt einen doch wirklich von der Sucht weg. Sozusagen Ursachenbekämpfung statt Symptombekämpfung was unweigerlich in einen neuen Vorfall mündet.
AntwortenLöschenNur wenn wir mit uns im reinen sind brauchen wir die Sucht nicht mehr...