Samstag, 20. Juli 2019

Süchte - Die neue Situation… - Persönlichkeitsentwicklung


Immer wenn wir Gewohntes verlieren, fühlen wir dies als eine Leere. Es belastet uns, obwohl es uns mehr Freiheit in unser Leben bringt.

Wenn der Job weg ist, dann sind wir betroffen, obwohl wir wieder mehr als 8 Stunden zusätzliche Zeit an den Arbeitstagen haben. Wir sind freier und fühlen uns schrecklicher. Warum ist das so?

Es ist sicher nicht nur die Sorge ums Geld. Wir fühlen uns überfordert mit etwas was wir nicht mehr gewohnt sind. Wir haben plötzlich zu viel Zeit und die Ungewissheit der Zukunft macht uns ebenfalls Sorgen.

In einer solchen Situation erkennt man deutlich, wie sehr wir süchtig nach Gewohnheiten sind. Sogar die Sucht nach einer Arbeit zeigt ihre Entzugserscheinungen.

Jeder Mensch ist süchtig nach Gewohnheit, auch ein Abenteurer, und wenn es nur die Sucht nach regelmäßigem Essen oder bestimmten Essgewohnheiten ist.
Abenteurer sind wohl die Menschen, die mit Sucht am wenigsten zu tun haben, denn sie sind zwar süchtig nach ständig Neuem, haben aber dadurch wenig andere Süchte.

Wir sind auch süchtig nach Kontakten wie Familie, Freunde, Arbeitskollegen, usw. Auch hier merken wir, wie uns etwas fehlt, wenn der „Lieblingsarbeitskollege“ mal Urlaub hat und man sich zusätzlich mit einem unangenehmen Arbeitskollegen die Arbeitszeit vertreiben muss.

Wir sind auch süchtig nach den gleichen Reaktionen von Familienmitgliedern. Bekommt man mal eine andere Antwort als erwartet, dann sind wir in gewisser Weise entsetzt, verunsichert oder werden plötzlich sehr aufmerksam. Es könnte sein, das sich etwas verändert hat und wir die Kontrolle über unsere erwarteten Gewohnheiten der anderen verlieren und dadurch nicht mehr unsere gewohnte „Behandlung“ bekommen.

Diese unbewussten Süchte haben wir überall. Irgendwann haben wir uns auf das eingelassen was uns gefiel, vertieften es und führten es als Gewohnheit weiter.
Es betrifft einfach so gut wie alles. Rauchen, Ausgehen, Essen, Trinken, sexuelle Vorlieben, soziale Kontakte, und sogar unsere Sprache, weil wir uns immer wieder auf die gleichen Themen fokussieren auf die wir schon immer Wert gelegt haben.

Wir sind Suchtspezialisten in den Dingen, die wir uns antrainiert haben.
Gefangen in unseren Süchten kommen wir einfach nicht mehr da raus, oder nur noch schwer heraus.

In Dinge, auf die wir uns konzentrieren und immer wieder üben, werden wir Profis, ohne dass wir die Sucht erkennen, die sich aus unserem Verhalten entwickelt. Auch das tägliche Fernsehen schauen gehört dazu.

Viele stecken in ihrer Beziehung fest und sind total unglücklich. Zuerst ist es eine Sucht, nach genau dieser Beziehung, und dann ist es die Sucht nach dem unglücklich sein. Wir brauchen diese unglückliche Beziehung, wenn wir lange genug eine unglückliche Beziehung führen.

Dieser Suchtmechanismus ist der allergrößter Spaßkiller, Geldkiller, Gefühlskiller, Erfolgskiller und ebenso unser Wohlfühlkiller und so vieles mehr, weil wir Menschen alle diesem Muster unterliegen.

Die Punkte zur Suchtbekämpfung:

Wenn wir Süchtig sind, dann ist der erste Schritt dort herauszukommen, das man die Sucht erkennt!

Als nächstes müssen wir uns auf diese eine Sucht konzentrieren und uns fragen, ob wir wirklich bereit dazu sind, diese Sucht für immer aus unserem Leben zu verbannen.

Wir müssen einen vorübergehenden Ersatz für die Sucht finden, die aber nicht wieder in einer Sucht enden darf. Man sollte sich besser, alle paar Wochen, einen anderen Suchtersatz suchen oder einen Suchtersatz, der nicht süchtig macht.

Ein Erfolgstagebuch kann bei der Entziehungskur hilfreich sein. Man kann beispielsweise notieren, wie schön es ist, ohne die Sucht zu leben und das man sich so auf neue Dinge konzentrieren kann. Auch den wievielten Tag man die Sucht schon erfolgreich bekämpft hat, kann man notieren.

Welche Süchte hast Du und wie willst Du sie loswerden?
Was kann sich an Deiner neuen Situation, ohne Sucht verbessern?


1 Kommentar:

  1. Ich frage mich ob die Sucht eine Kompensation ist. Denn oft liegt doch etwas anderes darunter, warum man eine Sucht entwickelt hat. Dies aufzulösen und die Mechanismen zu erkennen bringt einen doch wirklich von der Sucht weg. Sozusagen Ursachenbekämpfung statt Symptombekämpfung was unweigerlich in einen neuen Vorfall mündet.
    Nur wenn wir mit uns im reinen sind brauchen wir die Sucht nicht mehr...

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